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Vom Glauben an sich selbst und was andere glauben

Drei Wochen ist es her, dass ich den letzten Artikel online gestellt habe. Drei Wochen, in denen ich mit der Technik gekämpft habe, die mich täglich auf’s Neue in den Wahnsinn getrieben hat. Stopp! Perfekt ist hier falsch, der Satz muss im Präsens gehalten werden, denn ich kämpfe immer noch. Drei Wochen, in denen ich die Sinnhaftigkeit meines Blogs in Frage gestellt habe. Mich mit anderen Bloggerinnen verglichen habe. Mich gefragt habe, wie alle – außer mir natürlich – es mit Leichtigkeit schaffen, erfolgreiche Blogs zu führen. Mitreißende, berührende oder wirklich informative Blog Artikel zu schreiben. Leichtfüssig oder besser leichthändig mit der Technik, die zu jedem Blog gehört, umzugehen. Bugs und Fehler schnell zu beheben. Und dazu noch täglich strahlend, fotogen und wie aus dem Ei gepellt aus ihrem Instagram Profil zu lächeln.

Dabei ist mir klar geworden, dass dieser Soren Kierkegaard wohl recht hatte mit seiner Feststellung:

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit 

Soren Kierkegaard

Dieses Zitat bringt es wohl sehr gut auf den Punkt. Ist es nicht so, dass es immer etwas geben wird, das andere haben, können, dürfen oder wollen und man selber eben nicht. Das verstohlene Schielen nach den anderen macht also tatsächlich unzufrieden und in meinem Fall führt es obendrein dazu, dass ich mich klein und unscheinbar fühle. Ja, irgendwie als Versagerin.

Glücklicherweise bin ich von Natur aus eher der robuste Typ und verstricke mich meist nicht allzu sehr in trübsinnigen und zerstörerischen Selbstzweifeln. Und dann kommt manchmal auch noch das Schicksal ums Eck.

Genau an dem Tag, an dem ich am liebsten alles hingeschmissen hätte, weil ich das ja alles eh nicht kann und alle anderen viel besser, talentierter und perfekter sind – eh klar…. Sagt doch mein Chef aus meinem Brotjob, in dem ich auch häufig Texte schreibe, tatsächlich wortwörtlich zu mir: “Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast, deine Texte machen mich glücklich.”

Wow! Was für eine Anerkennung! 

Das stand so sicherlich nicht im Leitfaden für Führungskräfte: Mitarbeiter richtig loben. Ich glaube das meinte er wirklich ernst. Und jetzt wird es ein bisschen traurig – so habe ich mich und meine Fähigkeiten noch nie gesehen. Meist finde ich mich eher mittelmäßig, manches mache ich ganz ok, manches kann ich gar nicht. Oft denke ich, dass andere es (was auch immer) besser drauf haben und das, was ich kann ist doch ganz normal, nicht nennenswert, das kann doch jeder.

Nun kann man sagen, ich glaube nicht an mich und meine Fähigkeiten. Hmmm, vielleicht ein Zwiespalt. Manchmal glaube ich, manchmal zweifle ich, manchmal vergleiche ich, manchmal stelle ich mir vor ich kann alles schaffen.

Wie geht’s dir beim Thema “an sich selber glauben”? Vertraust du dir immer? Wenn ja, dann klopf dir kräftig auf die Schulter und feiere dich. 

Vielleicht grübelst und zweifelst  du aber auch manchmal. Wäre es nicht schön, da wo es menschelt uns gegenseitig zu unterstützen? Statt Kritik an so vielen Dingen, wäre ich für mehr Anerkennung in unserem Miteinander. Mehr Geben und Nehmen. Mehr Lob, ehrliche Komplimente, gute Gedanken, freundliche Dankeschöns. Wäre unsere Welt dann nicht um einiges schöner? Der oder die Einzelne vielleicht ein bisschen stärker und mutiger? Ich mag diesen Gedanken. Und ist es nicht sowieso längst an der Zeit sich abzuschütteln und aufzurichten, an sich zu glauben und sich von Zweifeln und Grübeleien zu befreien?

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Photo by Andy Montes de Oca on Unsplash; Photo by Dee @ Copper and Wild on Unsplash

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Heiner

    Liebe Autorin,
    ich habe Sören Kierkegaard nicht gelesen aber das eine oder andere Buch über den Buddhismus. Dort sind ähnliche Aussagen zu finden: das Vergleichen bringt uns nicht weiter in unserer Entwicklung: erst das Grosse bedingt das Kleine, das Schwache bedingt das Starke. Aber es gehört zusammen. Du hast Qualitäten (wie dein Brötchengeber gerade festgestellt hat…) und andere haben andere Qualitäten. Wenn wir es in unserem Leben schaffen diese als Ergänzung zu sehen und zu nutzen, wird das Leben schnell wunderbar.
    Leider sind wir alle seit unserer Schulzeit auf Wettbewerb programmiert. Ich kannte ein Schulkind dem von den Lehrern abgewöhnt wurde bei Klassenarbeiten den anderen zu helfen…. Die Mutter hatte echt Schwierigkeiten da mitzumachen.
    In schwierigen Zeiten brechen diese Unsicherheiten und Versagensängste natürlich noch stärker auf und wir haben dann eine richtige “Aufgabe” damit umzugehen. Schreiben ist sicher eine Möglichkeit, Unterhaltungen mit Freunden eine andere. Wir haben gerade sehr netten neuen Besuch (der noch schläft..)und geniessen es. Aber auch der Austausch mit Fremden (wie hier im blog) ist manchmal echt bereichernd weil es dann leichter ist eingetretene Pfade (oder festgelegte Rollen) zu verlassen.
    Dabei wünsche ich dir gutes Gelingen!
    Habe einen wunderschöne Tag,
    Heiner

    1. MelaZ

      Lieber Heiner, vielen Dank für deine Zeilen! Der Gedanke, dass wir uns alle als gegenseitige Ergänzung sehen, um gemeinsam ein fabelhaftes, großes Ganzes zu sein ist wunderbar! In solch einer Welt würde ich gerne leben und es ist doch täglich an uns, unseren Teil dazu beizutragen.
      Ich wünsche dir ein tolles Miteinander,
      Melanie

  2. Schrati

    Liebe Melanie,
    ich habe auch schon oft über Sinn und Unsinn meines Blogs nachgedacht und philosophiert und bin letztlich zu dem Schluss gekommen: wenn zwei, drei mal im Jahr mir jemand sagt, dass ein Text ihn oder sie sehr berührt hat, dann ist alles gut.
    Ich finde, es muss nicht immer alles perfekt sein, wenn es von Herzen kommt.
    Herzliche Grüße aus dem Blogging-Universum! 🙂
    Schrati

    1. MelaZ

      Vielen Dank, Schrati! Das sind sehr aufmunternde Worte und ja, du hast absolut recht zu diesem Schluss komme ich ja auch immer wieder. Zwischen den “Ups”, in denen man sich des Sinns des Blogs sicher ist, gibt es halt immer mal wieder auch ein “down” um auch über den Unsinn zu grübeln! Ebenso ganz herzliche Grüße, wir machen auch 2021 weiter :-), Melanie

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