Vor einem Jahr um diese Zeit war ich in Laos, das Jahr davor in Vietnam! Diejenigen die mich kennen wissen, Südostasien hat’s mir angetan. Was fasziniert mich an diesen Ländern? Es ist wohl das Zusammenspiel von Natur und Farben, dem dichten Dschungel und zugleich goldenen Sandstränden, exotischen Gerüchen und Geschmäckern, vom allgegenwärtigen Duft nach Spiritualität der Räucherstäbchen bis hin zu exotischen Gewürzen. Sicherlich ist es aber auch, das oft einfache Leben am und im Wasser, das mir immer den Reiz des Abenteuers vermittelt. Und ich mag doch einfach alles, was mit, im, auf oder am Wasser stattfindet und wenn das Boot noch so klapprig ist, ein Boot ist ein Boot und ich liebe Boote!!
Warum schreibe ich das eigentlich jetzt? Jetzt, wo wir alle zuhause sind und ein Jahr hinter uns haben, in dem unser aller Bewegungsradius doch sehr eingeschränkt war und ist. Ganz einfach. Ich zehre immer noch von diesen Reisen. Wenn uns dieses Jahr doch eines gelehrt hat, dann ist das Dankbarkeit und Wertschätzung. Und ja, ich bin dankbar. Für die Leichtigkeit und Lebendigkeit die sich in mir breit macht, allein wenn ich an die Reiseerlebnisse denke.
Und nun lass uns gemeinsam von Laos zehren und träumen und Leichtigkeit und Lebendigkeit spüren!
Das kleine Land mit noch nicht mal 8 Millionen Einwohnern vereint alles was Südostasien zu bieten hat. Natur, Tempel, Abenteuer, Wasser, zwar kein Meer aber viele Flüsse, unter anderem den Mekong, einen der längsten Flüsse der Welt.
Drei Reise Highlights in Laos
Luang Prabang, ein Juwel am Mekong,
die Stadt im Norden von Laos, heißt einen freundlich willkommen und versprüht vom ersten Moment eine ganz besondere Atmosphäre. Trotz wachsender Bevölkerung und Beliebtheit bei Touristen ist die Stadt, die als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet ist, ein ganz bezauberndes verschlafenes Nest. Bei einem Streifzug durch die Altstadt entdeckt man uralte buddhistische Tempel mit goldenen Dächern, wunderschön restaurierte französische Kolonialbauten aus dem 19./20. Jahrhundert, kleine individuelle Läden und der allabendliche Markt laden zum Shoppen ein. Es fahren nur wenige Autos durch die Straßen und über der Stadt liegt eine angenehme Stille und Gelassenheit.
Und als ob die Stadt nicht schon genug bieten würde, übertrifft sich die Umgebung mit Attraktionen, wie glasklaren Wasserfällen und traumhaften Wandermöglichkeiten. Ich denke oft an den wunderbaren Tag am Kuang Si Wasserfall. Über 30 Meter stürzt das türkis leuchtende Wasser in die Tiefe und fließt über mehrere Naturpools ins Tal hinab. Und in einem dieser Pools ist es dann an der Zeit ein erfrischendes Bad zu nehmen. Eiskalt aber herrlich belebend!
Muang Ngoi – Irgendwo im Nirgendwo
In dieses laotische Dorf führt keine Straße und der einzige Weg um dorthin zu kommen ist über den Fluss namens Nam Ou. Einmal am Tag fährt ein Boot dorthin. Langsam zieht die Landschaft vorbei. Hier ein paar spielende Kinder, da ein paar Frauen, die Seegras sammeln und gegenüber eine badende Büffelherde. Das Dorf selbst besteht eigentlich nur aus einem staubigen Erdweg und ein paar Holzhäusern und wahrscheinlich ist es genau das, was es für mich so bezaubernd und idyllisch macht. Es ist wie in einer anderen Zeitrechnung und das Einzige, was es zu tun gibt, ist es im Dschungel umherzuwandern, den Sonnenauf- und -untergang zu genießen und einfach zu sein.
Don Khon – ein Palmenpardies
Eine der 4000 Inseln, ganz im Süden von Laos an der Grenze zu Kambodscha mitten im Mekong, der Mutter aller Wasser, wie der Fluss auch liebevoll genannt wird. Ein traumhafter Ort der fast karibisch anmutet und den man ganz leicht innerhalb einer Stunde mit dem Fahrrad durchqueren kann. Traumhaft und unvergesslich. Nicht nur wegen der malerischen Wasserfälle und der Jahrhunderte alten Tempel. Es ist die Atmosphäre, die Einfachheit und die Ruhe die mich in den Bann gezogen hat. Als ich zum Jahreswechsel 2019/2020 dem Mekong meine Wünsche auf einem Bananenblatt anvertraut habe, um sie in den Strom des Lebens aufzunehmen, wer hätte gedacht wie sich dieses 2020 entwickelt…
Laos und der Umweltschutz
Laos wird bereits seit Jahren als Reiseland für Ökotourismus beworben. Und alleine bei den kleinen, schnell sichtbaren Dingen, wird das kleine Land ganz groß. Es war in Luang Prabang, wo ich das erste plastikfreie Hotel gesehen habe. Auf dem allabendlichen Markt werden handgemachte, regionale Kleinigkeiten verkauft und ganz ohne Plastiktüte übergeben. Strohhalme werden durch Bambushalme ersetzt. Im ganzen Land, vor allem natürlich in den Städten, gibt es Stationen, um seine Wasserflaschen aufzufüllen, um Plastikflaschen zu sparen.
Wie dankbar können wir hier in Deutschland sein, Wasserhahn auf und sauberes Trinkwasser läuft. In den meisten Ländern dieser Welt undenkbar. Trotzdem produzieren wir in Deutschland 470.000 Tonnen Müll, alleine mit dem Verbrauch von 16,4 Milliarden Plastikflaschen pro Jahr. Ist das nicht Wahnsinn?!
Zurück nach Laos… jeder noch so kleine Tempel hat Solarplatten auf dem Dach und erneuerbare Energien werden groß geschrieben. Mit Witz und Charme werden Touristen über die Gepflogenheiten im Land informiert, so dass jeder weiß, was kulturell und umwelttechnisch geschätzt wird.
Zwischen Fortschritt und Umweltschutz
Auch Träume haben Ecken und Kanten und manchmal sogar große Haken, die auf der Fahrt von Muang Ngoi auf dem Nam Ou Fluß deutlich zu spüren sind. Auf der einen Seite bin ich von der landschaftlichen Schönheit verzaubert. Die hohen Berge, der dichte Dschungel, der Fluss, das Getier. Auf der anderen Seite spürt man ganz deutlich den Wassermangel. Verursacht zum Einen, von zu wenig Regen in der Regenzeit, zum Anderen durch den Bau von Staudämmen am Nam Ou und Mekong. Denn diese fördern zwar nun die Elektrizität im Land, zerstören aber die Tier- und Pflanzenwelt und damit das Leben der Einheimischen, die vom Fischfang und überhaupt im Einklang mit der Natur leben.
Was bleibt in diesem Jahr danach? Für mich immer noch Dankbarkeit für das bereits Erlebte aber immer auch die brennende Frage: wie geht’s wohl den Einheimischen vor Ort?
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