Einen Jahresrückblick 2020 schreiben? Wollte ich eigentlich nicht! Wen soll das interessieren? Jeder weiß doch, was 2020 so los war – Corona halt! Wir alle haben neues Vokabular gelernt, Wörter wie Aerosole und Inzidenzwert gehen uns leicht über die Lippen und 2020 hat Stempel mit den Schlagworten, „abgesagt“, „Lockdown“, „Maskenpflicht“ und „Kontaktsperre“ mehr als verdient! All das, hätten wir uns nur ein paar Monate vorher, nur in einem überspitzen Polit-Thriller vorstellen können. Kein Wunder also, dass sich die Stimmen häufen, die sich darüber freuen, dass dieses 2020 endlich ein Ende hat!
Und ja, das vergangene Jahr war herausfordernd, ganz bestimmt anders als geplant und für viele sicher auch brutal und widerwärtig. Es hat Existenzen in die Knie gezwungen, Menschenleben gekostet und uns immer wieder auf die Probe gestellt. Außerdem hat es unsere Lebensweise hinterfragt, Sichtweisen auf den Kopf gestellt und Wahrheiten ans Licht befördert. War also alles schlecht in diesem 2020? Ein Jahr für die Tonne? Ein Jahr, wie ein übler Traum, der nicht vermisst werden wird? Das muss jeder für sich selbst entscheiden! Für mich jedenfalls war dieses Jahr ein guter Lehrmeister. Ein Lehrer, der ungefragt, dafür aber unerbittlich Lektionen erteilt hat. Lektionen á la: Welche Werte möchte ich leben? Was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein? Was macht mir Angst?
Inhalt
Es lebe die Freiheit
Zunächst einmal ist klar, Freiheit ist ein uraltes philosophisches Thema für die es wohl keine universelle allgemeingültige Definition gibt. Dazu gibt es zu viele Aspekte, die eine Rolle spielen. Aber hier geht es ja um meine Reflektion des Jahres 2020, daher die Frage, was bedeutet für mich Freiheit und in welchen Situationen konnte ich sie in diesem Jahr leben?
Freiheit ist für mich neben der Auswahl verschiedener Optionen, vor allem ein Gefühl. Das Gefühl der Unbeschwertheit und der Leichtigkeit. Reisen ist für mich Freiheit pur. War ich also 2020 eingeschränkt in meiner Freiheit? Natürlich!
Und wie steht’s mit der Leichtigkeit? Ganz allgemein gesprochen könnte man diesem 2020 wohl diesen Arbeitstitel geben: 2020 – das Jahr in dem das Leben seine Leichtigkeit verlor!
Grund genug mir im Jahresrückblick genau die Punkte rauszupicken in denen ich mich frei, unbeschwert und leicht gefühlt habe – denn man höre und staune, die gab’s!
Laos und Kambodscha
Mein Jahreswechsel war unbeschwert. Als ich um Mitternacht mein Bananenblatt mit meinen Wünschen dem Mekong übergeben habe war ich happy! Was soll denn da schiefgehen? Mekong, der Strom Asiens und mit ihm, all meine Pläne, Vorsätze und Wünsche für das Jahr 2020 im Fluss! Das kann doch nur gut werden! Ich machte eine Rucksackreise durch Laos und Kambodscha, von der ich immer geträumt hatte. Besuchte Angkor Wat, tauchte ein in die Welt der Tempel, die zwischen 1113 und 1150 gebaut wurden. Schipperte mit dem Boot von Siam Reap nach Battambang und kaufte auf den kambodschanischen Märkten 5 (!) „Asien-Schlabberhosen“, die ich zurück in Deutschland niemals tragen würde. So dachte ich damals…! Heute weiß ich, bunte, unförmige, asiatische Schlabberhosen versüßen Lock Downs, lassen Erinnerungen hochleben und vermitteln ein bisschen Lebendigkeit, wenn alles um einen rum stillzustehen scheint.
Klassentreffen – for ever young
Feiern, persönliche Kontakte und unbeschwertes Zusammensein. Auch das macht mich glücklich und fühlt sich nach Freiheit an. Kurz vor knapp, die ersten Corona Fälle gab es schon in Deutschland, am 1. Februar hatten wir 25-, pardon 26-jähriges Abiturtreffen. Was für ein Fest! Ein denkwürdiger Abend und kaum in Worte zu fassen. Das Treffen leicht angegrauter, gealterter Abitur-Veteranen des Jahrgangs 1994 hat all meine Erwartungen übertroffen. Meine Befürchtung, Gespräche würden nicht über, „mein Beruf, meine Familie, mein Haus, mein Auto“ hinausgehen, sind nicht eingetroffen. Im Gegenteil, der ganze Abend, äh eigentlich die halbe Nacht war getragen von einer Verbundenheit, ja fast Vertrautheit, die ich mir, nach so vielen Jahren, nicht hätte vorstellen können.
Wow, so kann eine gemeinsam verbrachte Teenagerzeit prägen. und an diesem Abend haben wir es alle gespürt – diese Leichtigkeit der Jugend, das Gefühl frei, jung und ungebunden zu sein – und der Ohrwurm „For ever young“ setzt in Endlosschleife ein!
Griechenland – und irgendwann bleib I dann durt
Griechenland kriegt mich einfach immer wieder! Dieser Traum in weiß-blau schafft es immer wieder auf’s Neue mein Herz zu berühren und mich lebendig zu fühlen. Dieses Jahr hatte ich es mir nicht leichtgemacht. Hab mich dann aber für die Reise ins sichere Reiseland entschieden. Und das war die beste Entscheidung – ever! Leere Strände soweit das Auge reicht. Unbesetzte Fähren von Athen bis Santorin. Glutrote Sonnenuntergänge und griechische Herzlichkeit. Ein griechischer Joghurt zum Frühstück. Wellen gucken. Rucksack auf und Inseln erkunden. Viel mehr braucht es nicht, um das Leben luftig und leicht zu machen.
Ungerechtigkeit ist überall eine Gefahr für Gerechtigkeit (Martin Luther King)
Als ich noch klein war, wollte ich Anwältin werden, weil mir Gerechtigkeit so wichtig war. Ich weiß, sagt jetzt einfach nichts…. ! Ich habe ja weder Jura studiert noch bin ich irgendwie in die Nähe dieser Fachrichtung gekommen. Aber dieses Corona-Jahr und die Beschlüsse dazu, haben meinen Gerechtigkeitssinn doch häufig auf eine deftige Probe gestellt.
Als im März, April erstmal alle Sprachkurse im Präsenzunterreicht gestrichen wurden, viele Kunden auch nicht sofort auf online umsatteln wollten, weil ja alles so neu und fremd war. Lag die Hoffnung auf den Soforthilfen. Die Bedingungen dazu sind aber immer wieder nachgebessert worden. Bis zum Schluss kein Trainer mehr ein Anrecht darauf hatte. Ein Aufreger für mich! Obwohl, ich war ja persönlich gar nicht so betroffen. Ich hatte ja immerhin meine Festanstellung in Teilzeit. Aber es geht ja nicht um mich, es geht um Gerechtigkeit, grrr!
Langsam konnten wir immer mehr Kunden überzeugen auf unseren virtuellen Classroom umzusteigen, das brauchte Flexibiltät, Improvisation, Geduld und den ein oder anderen Fluch, wenn’s keiner hört. Aber wem erzähl ich das? 2020, das Jahr der Blitzkarrieren, vom Offline ins Online!
Und so entstand unser Mantra an der Sprachakademie: solange unsere beiden großen Kunden online weitermachen, schaffen wir das! Ja, dann schaffen wir das!
Und dann hat im Juni, völlig unerwartet und ohne Vorwarnung, Wirecard Insolvenz angemeldet. Unser größter Kunde. Cräsh. Boom. Bang. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich mein Sinn nach Gerechtigkeit mit einigen Funken (Existenz)Angst mischt. Tausende – Mitarbeiter, Dienstleister und sonst wie Beteiligte stehen über Nacht vor einem beruflichen Scherbenhaufen, weil ein paar macht- und geldgeile Finanzvorstände eines Konzerns ihre kriminellen Machenschaften ausgelebt haben. Das ist ungerecht!
Den Mutigen gehört die Welt
Mein Blog, ist ja im Gegensatz zu vielen anderen erstmal nur eine Freizeitbeschäftigung, ohne ein konkretes Ziel. Was auch immer sich daraus entwickeln mag. Ich entwickle mich dabei ganz sicher. Ich schreibe gern, habe ein Leben, mache Erfahrungen, hab ‘ne Meinung, mache Fehler, lerne im besten Fall daraus, zugegeben manchmal braucht‘s ein bisschen länger….
Warum also keinen Blog aufmachen. Gedacht getan. Auch Aktivität ist einer meiner liebsten Werte. Und schon 2019 habe ich den Blog eingerichtet. Dann war ich monatelang unsicher.
WHAAAT? Du unsicher? Würden wohl einige Leute sagen. Du bist doch eher der Typ Frau, der souverän alles meistert, unabhängig und taff ist. Tststs, denke ich so bei mir: „Denen ist wohl nicht klar, dass so ein Blog öffentlich ist und das jeder lesen kann…“ (hüstel :-)). Tja, die eindeutige Diagnose lautet: Content-Ängst!
Die klaren Symptome dabei:
- Wen soll das interessieren?
- Bin ich überhaupt gut genug?
- Sollte nicht die Website professioneller aussehen?
- eine diffuse Angst, mit der eigenen Stimme und Meinung sichtbar zu sein
- Was werden wohl die Leute denken?
Bis Mai hatte ich es mir in meiner Komfortzone, recht bequem gemacht. Ab Juni war es dann endlich soweit! Ich habe so richtig Ernst gemacht! Denn hey, was kann schon passieren – außer einem öffentlichen Verriss im Internet. Und selbst daraus werde ich bestimmt etwas lernen. Und sei es nur Contenance und Haltung zu bewahren.
Steht unser Schicksal in den Sternen?
Mit der der Kurzarbeit ab Juli, den entfallenen Kursterminen nachmittags und dem Schritt in die Öffentlichkeit mit dem Blog hatte ich einerseits Zeit, anderseits Mut gesammelt, um einfach mal auszuprobieren. Über einige Ecken machte ich Bekanntschaft mit einer Astrologin, die Unterstützung beim Aufbau einer Homepage brauchte. Klar, kann ich ihr dabei helfen eine Homepage aufzubauen, um sichtbarer zu werden. Mit der Sichtbarkeit anderer hatte ich noch nie ein Problem…! So entstand ein bereichernder Austausch. Ich lernte dabei viel über Astrologie, deren Bedeutung und Potentiale. Wenn ich früher nach meinem Aszendenten gefragt wurde, musste ich passen. Heute weiß ich, dass ausgerechnet der Aszendent, viel über das innere Wesen und die Identität aussagt und den Charakter prägt.
Freunde machen gute Zeiten schöner und schlechte Zeiten einfacher
Freundschaften waren mir schon immer wichtig. Kommunikation macht mich glücklich. Gemeinsame Erlebnisse machen mich glücklich. Eine Runde fröhlicher Menschen, bei einem guten Essen und lebhaften Diskussionen machen mich glücklich. Ein tiefes, ehrliches Gespräch mit einer Freundin oder einem Freund machen mich glückliches. Begegnungen machen mich glücklich. Auch wenn ich das irgendwie schon vorher wusste, nie ist es mir so bewusst geworden wie in diesem Jahr.
Wir sind es gewohnt Freundschaften zu pflegen indem wir uns treffen und gemeinsam etwas unternehmen. Das war oft schwierig dieses Jahr und da musste manchmal auch ein wenig Kreativität her, vielleicht mit Abstand und mit Maske, dafür aber mit viel Freude und Dankbarkeit. Ein Hoch auf die besten Freunde der Welt!
Und sonst so?
- Meine tägliche Sporteinheit gib mir heute… Bewegung war mir schon immer wichtig. Seit März schaffe ich es tatsächlich mich jeden Tag zu bewegen. Mit stolz geschwellter Brust darf ich verkünden, manchmal mach ich sogar morgens als erstes Yoga! Ich steh total auf die Down Dog Yoga App. Außerdem bin ich von der leidenschaftlichen Schwimmerin zur Corona-Joggerin geworden, hilft ja nix! Das wird sich aber gewiss wieder ändern.
- Ich schreibe regelmäßig Tagebuch. Trotz einiger Anläufe habe ich es nie durchgehalten konsequent Tagebuch zu führen. Immer kam irgendwas dazwischen, war irgendwas wichtiger. Jetzt klappt’s.
- Ich habe meine ersten Podcasts erstellt. Natürlich nicht für mich. Ich wisst schon, Content-Ängst und so… Es handelt sich um Astrologie.
2020 – auf ein Wort
Du warst oft anstrengend und heraufordernd, du hast mir Grenzen aufgezeigt und auch meine kleine Welt zum Stillstand gebracht. Du warst weit weg von jeder Normalität (was aber ist normal?), du hast Pläne durchkreuzt und Wünsche im Keim erstickt. Wenn ich es aber geschafft habe, zu vertrauen und dich anzunehmen, warst du nicht nur böse und schlecht, du warst auch bunt und spannend, hast mir Neues gelehrt und vor allem warst du trotz allem lebenswert!
Mein Motto für 2021
Leichtigkeit – möge sich alles, was sich schwer anfühlt zum Teufel scheren!
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