Wandern macht glücklich! Und das sage ich jetzt nicht nur so, das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Aber macht wandern alleine – so ganz ohne Familie, Freunde und andere Wandersleut‘ auch glücklich? Ganz alleine die Gipfel stürmen mit dem Rucksack auf dem Rücken, dem Stock in der Hand, ganz weit weg vom Rest der lauten, hektischen Welt? Alleine Wandern und das noch als Frau, ist das zu empfehlen und macht das überhaupt Spaß?
Letze Woche habe ich das mal ausprobiert, war 3 Tage in Kössen in Tirol und bin alleine auf den Wanderwegen im Kaiserwinkel unterwegs gewesen. Nun ist Wandern ja kein absoluter Geheimtipp und wenn man von alleine spricht, heißt das ja eigentlich nur, dass man ohne Begleitung unterwegs ist. Ganz einsam und alleine ist man auf ausgeschilderten Wanderrouten wohl nur selten.
Also wie war’s? Würde ich wieder alleine wandern gehen?
Man kann es allein wandern nennen, wie wäre es wenn wir es frei wandern nennen?
Die Überwindung alleine loszuziehen mag zu Beginn eine Herausforderung sein, heißt aber auch, die Freiheit zu haben selbst zu entscheiden wann, wo und wie man wandern will. Alleine auf Tour zu gehen hat für mich einen besonderen Reiz. Du läufst genau in dem Tempo das für dich angenehm ist, bleibst stehen, solange du willst und wo es dir gefällt. Gucken, den Ausblick genießen, Fotos schießen, Eindrücke wirken lassen und die Natur einatmen, genau wie es dir beliebt.
Du allein entscheidest wonach dir der Sinn steht, auf der geplanten Wanderroute bleiben oder vielleicht doch spontan den anderen Weg nehmen, weil du heute besonders fit bist und doch den steilen Aufstieg wagen möchtest. Ab sofort heißt das bei mir freies Wandern!
Wandern beruhigt den Geist
Für mich war alleine zu wandern eine wesentlich intensivere Erfahrung als in der Gruppe. Bergauf und bergab, allein mit mir und meinen Gedanken. Zwischendurch immer mal wieder ein freundliches „Servus“ an und von Wanderern, denen man begegnet. Schritt für Schritt verzieht sich der Stress und Gedanken werden ruhiger. Dafür sorgen die gewaltigen Berge, die in allen erdenklichen Grün-, Braun- und Grautönen schillern. Die grasenden Kühe, auf den weiten Wiesen mit ihrem eintönigen Glockengeläut, lassen den Alltag in weite Ferne rücken und die Hütten, auf denen sich Mitte August doch so einiges tut und vom Alleinsein hier eigentlich keine Rede sein kann, strahlen dennoch eine friedliche und urige Gemütlichkeit aus.
Übernachten in Kössen – zwar allein aber nicht einsam
Wandern allein, o.k. – aber auch abends ganz allein im Einzelzimmer, ein einsamer Blick auf die Bergkulisse? Ob ich mich so ganz alleine wirklich wohlfühle. Und überhaupt: Ganz allein Abendessen, während die Nachbartische im Restaurant sich bestens unterhalten … macht das wirklich Spaß?
Wissenschaftler haben ja herausgefunden, dass man Menschen innerhalb von 3 Sekunden sympathisch findet – oder eben nicht. Und was soll ich sagen, das stimmt! Als ich in meinem Airbnb ankam, um mein Einzelzimmer mit Balkon in Kössen zu beziehen, wurde ich so herzlich begrüßt und da wusste ich: Alles wird gut. Es werden wunderbare Tage.
Allein unterwegs
Was ich gelernt habe: Es tut gut, sich einmal ganz auf sich selbst einzulassen – und dass man sich das auch ruhig (zu)trauen darf. Tiroler sind unheimlich freundliche und offene Menschen. Und ein paar Tage Auszeit in den Bergen mit mir selbst und der Natur sind ganz fix vorbei – zumindest, wenn man sie in Kössen in Tirol verbringt!
Im nächsten Beitrag gibt es noch Einiges zu sehen und zu lesen – über Kössen als Wanderziel, über die Wanderwege, Bergseen und Almen und warum ich auf jeden Fall wieder kommen werde!
Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen und kenne
Soren Kierkegaard
keinen Kummer, den man nicht weggehen kann.“
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